Zeitschrift PULSAR Nr. 1 Februar 2015

Pulsar-Cover

Aktuelle Themen:
•  Spirituelle Kreativität
•  Macht Not erfinderisch?
•  Heilkunde und Kreativität
•  Christoph Strasser im Interview
•  Kreativität: Der Schlüssel zu Erfolg ...
•  Weniger ist mehr
•  Die Klangschale - Auf der Suche nach inneren Räumen
•  Naturheilkunde: Was tun bei Erkältungskrankheiten?
•  Hypnose – Go Inside
•  Mirror-Talks – Liebevolle Kommunikation
•  Initiationsritual des WalkAway
•  Persönlicher Lichtnahrungsprozess
•  21. Pulsar-Kongress – Vorschau
•  Cataleya Fay – Neuer Spirit durch Newcomerin
•  Kunst, Licht und Schatten

 

Dipl.-Päd. Andreas Winter – Referent beim 21. PULSAR-Kongress

Macht Not erfinderisch?

Wie man die Kontrolle über die Kreativität erlangen kann

Seit seinem 16. Lebensjahr verbrachte Christian Vieler die meiste Zeit als Patient in psychiatrischen Kliniken. Diagnose: Manisch-depressive Störung und paranoide Schizophrenie. Extreme Antriebslosigkeit, Niedergeschlagenheit und Lustlosigkeit wechselten sich ab mit Gefühlen von Getriebenheit, Unruhe und Verfolgungswahn. Seine täglichen Dosen von Psychopharmaka waren bald für ihn nicht mehr wegzudenken. Erst als er nach 20 Jahren begann, sich aus den Fängen der Psychiatrie zu lösen und seine Medikamente abzusetzen, begann seine kreative Karriere als Maler. In den letzten 10 Jahren schuf er rund 200 abstrakte Gemälde und Skizzen und organisierte zahlreiche Ausstellungen - mit beachtlichem Erfolg.

Die frischgebackene Sozialpädagogin Carina Steding war damals Anfang zwanzig, als sie den Job bekam, eine Gruppe von schwer Körperbehinderten in deren Freizeitgestaltung zu betreuen. Statt Brettspiele bei Kaffee und Kuchen wurde daraus ein hochkreatives Projekt, das sie selbst damals kaum für möglich hielt: Ihre Gruppenarbeit mündete in bislang 4 verschiedenen selbst geschriebenen Musicals, die mehreren Städten in großen Theatern und vor zahlreichem Publikum aufgeführt wurden. Soeben erschien ein Bildband über die enorme kreative Arbeit der nun 45-jährigen, die zeitweilig mit 100 geistig- und körperlich behinderten Akteuren auf der Bühne steht. Titel des Buches: „Ein Handicap ist noch lange kein Grund, nicht zu tanzen!“

Wie schaffen es diese Menschen, die sich selbst für völlig gewöhnlich halten, solche kreativen Leistungen zu vollbringen? Wie schafft ein Mensch es überhaupt, kreativ zu ein? Geht das absichtlich, oder muss man auf göttliche Fügung oder den Zufall warten? Was ist überhaupt Kreativität und kann man sie steuern?

Wie wird man kreativ?

Kreaturen sind Geschöpfe. Kreativität kann also als die Fähigkeit, etwas zu erschaffen verstanden werden. Offenbar scheint es darum zu gehen, in irgendeiner Form Neues in die Welt zu bringen, oder? Ist Kreatives immer neu? Immer erstrebenswert? Einig sind sich die Wissenschaftler zumindest darin, dass wir Menschen alle kreativ sein können, es als Kinder auch sind und diese Eigenschaft durch Förderung kultiviert werden kann. Wenn Kinder doch mit ihren phantasievollen Spielen als kreativ gelten, kann Kreativität folglich keine Eigenschaft sein, die man erst als Erwachsener mit viel Disziplin mühsam erlernen kann, sondern wahrscheinlich das genaue Gegenteil davon. Hirnforschern ist es gelungen, zu zeigen, dass kreative Prozesse vorwiegend, aber längst nicht ausschließlich in der rechten Gehirnhälfte stattfinden. In diesen Bereichen des Gehirns sind zwar Fähigkeiten wie räumliches Erfassen, Intuition und Sprachmelodieerkennung verortet, dass aber Künstler grundsätzlich emotionale „Rechtshirner“ sein müssen, ist wohl eher ein Mythos. 

Professor Onur Güntürkün ist Dozent für Biopsychologie der Universität Bochum. Seiner Ansicht nach ist zwar räumliches Denken, Zahlenverständnis oder Gesichtserkennung eher rechtshemisphärisch angesiedelt, die Messung kleiner Zeitabstände und Wahrnehmung kleiner Details eher links. Doch das sei dann auch schon alles, sagt er. „Es heißt, die linke Hemisphäre sei fürs analytische, die rechte fürs ganzheitliche Denken da. Das ist aber eine neurowissenschaftlich schlicht falsche Verallgemeinerung. Und dann wird zuweilen sogar an Universitäten gelehrt, um sich gut in Schüler hineinzuversetzen, müsse man die rechte Hemisphäre aktivieren, etwa indem man mit der linken Hand die ganze Zeit einen Gummiball quetsche. Dafür gibt es aber aus wissenschaftlicher Sicht keinerlei belastbare Belege – weder dafür, dass die Empathie insgesamt rechts sitzt, noch dafür, dass sich eine Aktivierung motorischer Areale auf andere Bereiche derselben Hemisphäre übertragen würde. Wenn Hirnscans bei bestimmten Prozessen eine einseitige Aktivierung zeigen, bedeutet das ja nicht, dass der Rest des Gehirns völlig inaktiv wäre. Vielmehr müssen wir davon ausgehen, dass letztlich immer beide Seiten zusammenarbeiten – bei Frauen übrigens je nach Zyklusphase mal mehr, mal weniger.“

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Den gesamten Artikel finden Sie in der aktuellen Ausgabe.

   
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